Donnerstag, 22. September 2011

Sardinien-Alghero 22.09. - 25.09.2011

Wir fahren gen Norden und in den Herbstanfang bei strahlend blauem Himmel und warmem Sonnenschein. Die südliche Westküste Sardiniens‘ ist schön. Hügel, Strände, ab und zu ein Dorf. Vor dem langen Sandstrand des Ferienortes „Torre Grande“ lassen wir schließlich nach 55 Seemeilen um 17.15h den Anker fallen. Der flache Golf von Oristano ist gespickt mit Fischereizeichen, im Zick-Zack ging’s zum Strand. Der Grund ist Sand und Schlick, 6 m Wassertiefe, optimale Ankerbedingungen. Position 39 54‘.123 N, 008 31‘.002 E.


Ankerplatz vor Torre Grande
Männchen aus dem Meer

   
Die Nacht verbringen wir ruhig. Am Morgen zum Frühstück im Cockpit müssen wir das erste Mal ein Sweatshirt überziehen, der Wind vor Sonnenaufgang ist kühl, es scheint tatsächlich irgendwie schon südeuropäischer Herbst zu beginnen.

Um 08.05h am Donnerstag Kommando „Anker auf“. Canan auf dem Vorschiff schüttelt den Kopf. Befehlsverweigerung, Meuterei?
Nein, die Ankerwinsch ist defekt, aufwärts verweigert sie den Dienst. Wir nehmen’s gelassen und als Frühsport – die Ankerkette, es sind Gott sei Dank nur 35 Meter, wird per Hand aufgeholt.

Der Landwind schiebt uns langsam aus dem Golf, wir schauen den Fischern bei ihrer Arbeit zu. 2 große Fischfarmen gibt’s, auch hier wird Fisch „geerntet“.

Beinah-Flaute, spiegelglatte See, leider motoren nötig. Morgens küstennah kutternd lassen wir bei Sonnenschein während der Meilen nordwärts nach ALGHERO die schöne Landschaft auf uns wirken.

Tim erledigt seine Schule. Die Thermik beschert uns mittags 2 Stunden die Möglichkeit schönen Segelns am Wind. Hier lernt Tim seine Schulaufgaben auch unter Segeln, mit Krängung im Boot, zu erledigen. Praxisunterricht Physik gibt’s obendrein – Dinge bewegen sich in einer Schräge, ist die Windkraft größer als die Schwerkraft heben Dinge ab. Totalverlust: 1 Bleistift.

Nach  56,2 Seemeilen machen wir um 17.15h an einer Mooring fest im PORTO D’ALGHERO, Consorzio. Super Service, und Nachsaisonpreis, 30,- Euro/Tag inkl. Wasser und Strom (die Marina St. Elmo z.B. hätte 45,- Euro gekostet). „Dominik“ geleitet uns im Dinghi zu unserem Liegeplatz an der Banchina Sanita. Er assistiert beim Anlegen und bringt später noch eine Flasche guten sardischen Weines und Infomaterial zur Begrüßung vorbei. So einfach gewinnt man Kunden. Unsere Position: 40 33‘.627 N, 008 18‘.741 E. Wir können die Fazilitäten der benachbarten kleinen, aber feinen Marina Aquatica nutzen. Insgesamt bietet Alghero ca. 1000 Liegeplätze.

Damit haben wir diesjährig den nördlichsten Punkt unserer Segelreise erreicht. Unser südlichster Standort bisher war im 34. Breitengrad, also ca. 670 Seemeilen (1240 km) weiter südlich. Ab ALGHERO geht’s dann wieder südlicher weiter, auf den Kanaren werden wir uns schließlich auf dem 28. Breitengrad aufhalten (= ca. 2500 km weiter im Süden). Zurück gelegt seit dem 09. August haben wir 1690 Seemeilen (3130 km).

Blick nach achtern
Blick nach Backbord

ALGHERO ist eine Hafenstadt mit ca. 45.000 Einwohnern und ist anders, nämlich katalanisch geprägt. Die Einwohner nennen Alghero auch „Klein-Barcelona“ und sprechen zum Teil noch einen katalanischen Dialekt. Im 14. Jahrhundert fiel Alghero an die Aragonesen, die Sarden wurden vertrieben, und blieb spanisch bis ins frühe 18. Jahrhundert.

 Die sehr schöne Altstadt, umgeben von den mächtigen Festungswällen und Wachtürmen, erkunden wir ausgiebig. Alghero ist die „Korallenstadt“, groß ist das Angebot an entsprechendem Schmuck. Die Korallenbänke sind jedoch seit geraumer Zeit streng geschützt, die Korallen aus dem Ausland.





hausgemachte Eiscreme

Surfbrett - Fischerboot !










Am Samstagmorgen fahren wir mit dem Bus zur phänomenalen „Grotte di Nettuno“. Die Fahrt geht vorbei an den schönen Sandstränden Algharos‘ und hübschen Buchten auf dem Weg zum Kap Caccia.

Das Kap ist 168m hoch, an seinem Fuß auf Meeresebene liegt die Grotte. Die 652 Treppenstufen hinab machen wir „Trapp trapp“, später wieder hinauf geht’s dann „Tripp-Pause-Tripp-Pause“.

Die Tropfsteinhöhle ist die schönste, die wir je gesehen haben. Wir erfahren, dass sie 65 Mio. Jahre alt ist. Stalaktiten brauchen ca. 100 Jahre, um 1 cm3 zu wachsen, Stalakmiten sogar 2-300 Jahre. Enorme Ausmaße haben die Tropfsteinsäulen hier.


das Kap



Schalke immer dabei ...



Dominik hat uns ein Restaurant empfohlen, das wir am Abend besuchen werden.

Morgen, Sonntag, recht früh, werden wir ablegen, Ziel ist MAHON auf MENORCA. Kürzeste Distanz 190 Seemeilen, ETA ist Montagabend.




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